Zwischen Lethargie und Neustart – oMV des PVRH
Zur ordentlichen Mitgliederversammlung erschienen am Dienstag nach eigener Zählung 15 Delegierte aus 37 Mitgliedsvereinen des PVRH in der Vereinsgaststätte des SV Odin.
Den Teilnehmern lag eine umfangreiche Tagesordnung vor.
Dem Bericht des 1. Vorsitzenden Erich Wolf konnte man unschwer entnehmen, dass der Vorstand, dem am Morgen noch durch sofortigen Rücktritt der 2. Vorsitzende abhanden gekommen war, insgesamt amtsmüde ist. Nach seinen eigenen Worten wurde der Verband mehr oder weniger verwaltet. Gründe dafür waren Personalknappheit und die Pandemie. Bezirksmeisterschaften auf „Biegen und Brechen“ in 2021 durchzuführen oder für 2022 zu planen erschien nicht sinnvoll. Der noch „junge“ Regionspokal fand hier keine Erwähnung, teilt aber das Schicksal der BMs. Anderseits wurde an den „relevanten“ Sitzungen des RSB (Fördergeld) und des NPV teilgenommen. Dabei wurde noch einmal aus Sicht des PVRH auf Mängel bei dem zur Abstimmung stehenden Regionalisierungsordnung des NPV verwiesen. In der Sitzung hätte man aber „Keine Bäume mehr ausreißen können“. Ohne anschließende Aussprache erfolgte TOP4, der Bericht des 2. Kassenprüfers. Die Kasse ist übersichtlich geführt und die Belege ordnungsgemäß vorgelegt. Der Versammlung wurde die Entlastung des Vorstandes vorgeschlagen, die ohne Gegenstimmen und Enthaltungen erteilt wurde. Im nächsten TOP wiederholte der 1. Vorsitzende seine Zweifel, ob alle Änderungen an der Ligastrukturordnung 2023, Ligaspielordnung 2023 und den Richtlinien Landesmeisterschaften 2023 bis zu Ende gedacht wurden. Dabei wurde er von Peter Zipperling unterstützt. Man habe sich unter den Vereinen abgesprochen. Allein die NPV Versammlung ist ihren Wünschen nicht gefolgt. Etwas konfus wurde die Debatte, als es darum ging welche Aufgaben der Bezirkskoordinator denn nun hat, wer ihn oder sie wann wählt, ob dahinter ein Team steht und ob man sich nicht vielleicht dem NPV verweigern könnte. Eine andere Strategie vertrat eine Delegierte: Der NPV hätte ja nach Aussage von Heike Hahlbrock schon einen Bewerber und der solle es dann auch machen. Das klang mehr nach Blockade statt nach Kooperation. Auch über den genauen Umfang der Arbeit herrschte Unklarheit. Auch der Hinweis, dass es sich um die Koordination von BL und BOL, ihre Staffeleinteilung und einen Orts-/Terminplan handelt, für die LMs die Organisation von Vorturnieren und jedes Jahr eine LM ausgerichtet werden soll, konnte einige Versammlungsteilnehmer nicht von ihrer Meinung abbringen, dass es an Personal fehlt und man sich einem Erpressungsszenario (Stichwort: Niedrigste Vereinsnummer) gegenübersieht. Angebote aus der Runde zur Unterstützung der neuen „Formate“ blieben aus. An dieser Stelle hätte die Mitwirkung eines NPV-Vertreters wohlmöglich die eine oder andere Frage beantworten und Skepsis beseitigen können. Anderseits wurde die Frage aufgeworfen, ob es denn in Zukunft den PVRH noch bräuchte. Bezirksmeisterschaften des PVRH hatten und werden keinen Einfluss auf die Verteilung von LM-Plätzen haben und der Ligaspielbetrieb läuft ja auch ohne tätige Mithilfe des PVRH.
Man war sich einig: Eine Positionsbestimmung muss her. Löst sich der PVRH auf oder gestaltet er seine Zukunft ohne , neben oder mit dem NPV. Aus der Versammlung wurde der Vorschlag gemacht, eine Gruppe Interessierter solle sich noch einmal informieren und die Stimmung aller Vereine einfangen. Ergänzend wurde vorgeschlagen dieses Meinungsbild schriftlich abzufragen. Auf dem Odin hörte sich dies schon einmal so an: „Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man ’nen Arbeitskreis“.
Keinen Arbeitskreis brauchte es, als vorgeschlagen wurde noch einige BM für dieses Jahr auszurichten. Voraussichtlich wird es in Rethen die BM Doublette, in Ahlem die BM Mixte, auf dem Odin die BM Tête und auch in Gleidingen eine BM 3:3 geben. Die Versammlung erkor für die anschließende Neuwahl des Vorstandes Matthias Rößler zum Versammlungsleiter. Alle Vorstandsposten standen zur Verfügung. Da sich niemand für den 1. Vorsitz bewarb, trotzte die Versammlung dem bisherigen 1. Vorsitzenden eine erneute Kandidatur ab. Mit 15 Ja Stimmen und 1 Enthaltung wurde er wiedergewählt. Ob der Versammlungsleiter den Gewählten gefragt hat, ob er das Amt annimmt und was dieser geantwortet hat ging im geräuschvollen Aufatmen der Anwesenden im hinteren Teil des Raumes unter. Weniger Glück hatte die Versammlung bei der Nominierung des oder der 2. Vorsitzenden. Der Zurückgetretene glänzte durch Abwesenheit. Eine Andere oder ein Anderer ließ sich nicht finden. Auch der humorvolle Vorschlag die Übernahme des Postens des Versammlungsleiters mit der Übernahme des 2. Vorsitzenden zu verbinden, scheiterte. Der Posten bleibt vakant.
Erst bei der anschließenden Wahl des Schatzmeisters, der Schatzmeisterin konnte die Versammlung wieder aufatmen: Dieter Luft warf seinen Hut in den Ring und wurde mit 15 Ja Stimmen und seiner eigenen Enthaltung gewählt. Einen förmlichen Run gab es auf das Amt des Kassenprüfers, der Kassenprüferin. Am Ende gibt es nun derer 3: Adi van Meyenn, Cedric Pluskota und Martin Dickhaeuser. Ob dieses Ergebnis von der Satzung gedeckt wird, blieb unklar.
Nicht vergessen werden sollte, dass auf Antrag des BSV Gleidingen künftig bei Bezirksmeisterschaften alle Spielerinnen und Spieler ohne Einschränkungen startberechtigt sind, sofern ihr Verein Mitglied im PVRH ist. Damit wurde die bedingte Gleidinger Zusage für die Ausrichtung einer BM nunmehr fix.
Mein Fazit
Die Personaldecke des PVRH bleibt vorerst dünn. Die Bereitschaft verläßlich für einen gewissen Zeitraum Arbeitskraft auf Kosten eigener Freizeit zu investieren und Verantwortung zu übernehmen bleibt „überschaubar“, selbst wenn die Einsetzung des Arbeitskreises einige in der Versammlung die Hoffnung hegen ließ, hier finden sich „Nachwuchs“-kräfte für die künftige Vorstandsarbeit. Erste Beteilige haben schon abgewunken.
Klar ist aber auch, dass die Zeit des „Wegduckens“ abläuft.
Bis wann der Arbeitskreis und in welcher Form Ergebnisse vorlegt, wurde nicht klar umrissen. Was das Verhältnis zum NPV angeht, steht der PVRH unter Zeitdruck. Hilfreich wäre sicher das Gespräch mit dem NPV zu suchen. Intern wird es wohl neuer Wege bedürfen, um den PVRH aus der Krise zu steuern. Es wird wohl in nicht zu langer Zeit eine weitere MV geben müssen, dann hoffentlich nicht an einem (Zwickel-)Dienstag in einem miefigen Raum und dann unter vermehrter Beteiligung aller Mitglieder, um über die Zukunft des PVRH zu entscheiden. Zu hoffen wäre, dass sich bis dahin der Vorstand an seine eigne Seite auf planetboule erinnert und sie nutzt, um weiter zu informieren und ggf. Feedback einzufordern. Das geneigte Publikum darf gespannt sein.
Einen Strich durch diese Rechnung könnte der NPV mit einer zeitnahen Einladung an seine Mitgliedsvereine im Bezirk Hannover machen. Die erste Bezirksversammlung (Weser-Ems) hat stattgefunden und das NPV Konzept konnte nach Aussagen Beteiligter umgesetzt werden. Der PVRH stünde wiederholt vor vollendeten Tatsachen.
Dessen ungeachtet wäre zu wünschen, dass der PVRH bestehen bliebe, ob nun mit, neben oder ohne den NPV an seiner Seite. Jeder und jede Boulebegeisterte sollte ein Interesse haben, dass der Pétanque Sport in der Region auch weiterhin „mehrgleisig“ befördert wird.
Die beste Nachricht des Abends zum Schluß: Es gibt sie noch, die Nimmermüden, die Zuverlässigen, die Spontanen, eben die Fröhlichmacher. Ihre Bereitschaft mit ihren Vereinen in der zweiten Jahreshälfte Bezirksmeisterschaften auszurichten wird sicher in der hannoverschen Boulegemeinde großen Beifall finden. Vielen Dank an Peter, Karl Heinz, Jockel, Wilfried, Cedric und alle weiteren Beiteiligten. Und für die BM Frauen wird sich auch noch ein Ausrichter in Neuwarmbüchen finden ;-))
Solltet ihr Vorschläge oder Anregungen zu den Themen des Arbeitskreises haben, dann wendet Euch doch an: Adi van Mayenn, Susanne Weisbach, Hans Alves, Erich Wolf, Matthias Rößler, Cedric Pluskota. (Liste vielleicht nicht vollständig)